Der Ritt nach Narnia by Lewis Clive S

Der Ritt nach Narnia by Lewis Clive S

Autor:Lewis, Clive S. [Lewis, Clive S.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-02-29T15:56:34+00:00


DURCH DIE WÜSTE

ie schrecklich!“ wimmerte Lasaraleen. „Oh, Liebling, ich habe solche Angst. Ich zittere am ganzen Leib. Fühl nur!“

„Komm!“ sagte Aravis, die ebenfalls zitterte. „Sie sind zum neuen Palast zurückgegangen. Wenn wir erst einmal dieses Zimmer verlassen haben, sind wir in Sicherheit. Aber wir haben furchtbar viel Zeit verloren. Du mußt mich so schnell wie möglich zu der Wassertür hinunterbringen.“

„Liebling, das meinst du doch wohl nicht ernst!“ protestierte Lasaraleen. „Ich kann nicht - jetzt nicht. Meine armen Nerven. Wir müssen noch ein Weilchen hierbleiben. Dann gehen wir zurück.“

„Warum zurück?“ fragte Aravis.

„Ach, du verstehst nicht. Du hast kein Mitleid mit mir“, jammerte Lasaraleen und begann zu weinen.

Aravis faßte den Entschluß, daß jetzt nicht der richtige Augenblick war, Mitleid zu zeigen. „Hör mal!“ Sie packte Lasaraleen und schüttelte sie. „Wenn du noch einmal sagst, du wollest zurückgehen, und wenn du mich jetzt nicht sofort zu diesem Tor am Wasser bringst - weißt du, was ich dann tun werde? Dann renne ich auf den Gang hinaus und schreie. Und in diesem Fall erwischen sie uns alle beide.“

„Aber dann b-b-bringen sie uns um!“ jammerte Lasaraleen. „Hast du nicht gehört, was der Tisroc - möge er ewig leben - gesagt hat?“

„Doch. Aber lieber lasse ich mich umbringen, als diesen Ahoshta zu heiraten. Also komm jetzt.“

Schließlich mußte Lasaraleen nachgeben. Sie ging voraus die Stufen hinunter, dann durch einen weiteren Gang und hinaus ins Freie. Jetzt standen sie im Palastgarten, der sich auf vielen Terrassen bis hinunter zur Stadtmauer erstreckte. Der Mond schien strahlend hell. Leider hatte Aravis - wie das bei Abenteuern meistens so ist - zuviel Angst und zuwenig Zeit, um die Schönheit dieses Ortes richtig zu genießen. So gewann sie nur einen verschwommenen Eindruck von grauen Rasenflächen, leise glucksenden Springbrunnen und den langen schwarzen Schatten der Zypressen. Daran erinnerte sie sich aber noch Jahre später.

Als sie ganz unten angekommen waren und die Stadtmauer finster vor ihnen aufragte, zitterte Lasaraleen so sehr, daß es ihr nicht gelang, den Riegel des Tores zu öffnen. Also machte ihn Aravis selbst auf. Vor ihr lag endlich der Fluß, in dem sich das Mondlicht spiegelte. Ein kleiner Anlegesteg und mehrere Ruderboote waren zu erkennen.

„Leb wohl“, sagte Aravis. „Und vielen Dank. Tut mir leid, daß ich ein solches Biest war. Aber bedenke nur, wovor ich fliehe!“

„O Aravis, Liebling“, entgegnete Lasaraleen. „Willst du es dir nicht noch einmal überlegen? Jetzt, wo du gesehen hast, was für ein mächtiger Mann dieser Ahoshta ist?“

„Ein mächtiger Mann?“ sagte Aravis. „Ein gräßlicher Speichellecker ist er, der demjenigen noch schmeichelt, der ihn tritt, und sich dann hinterrücks rächt, indem er diesen entsetzlichen Tisroc anstachelt, den Tod seines Sohnes zu

planen. Pfui Teufel! Lieber heirate ich den Küchenjungen meines Vaters!“

„O Aravis, Aravis! Wie kannst du nur so schreckliche Sachen sagen - und dann auch noch über den Tisroc - möge er ewig leben -, der doch ohne Fehl und Tadel ist!“

„Leb wohl!“ sagte Aravis. „Ich fand deine Kleider wunderschön. Und dein Haus auch. Dein Leben wird sicher prächtig verlaufen - aber mir würde es nicht gefallen. Schließ das



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